Grundig Tonbandgeräte der TK Serie (Tonbandkoffer)

Ein „Unding von Grunding“, so war es früher und manch einer kratzte sich am Kopf was der Max Grundig so den Verbraucher verkaufen wollte.

Zunächst ein kleiner Rückblick vom Radiohändler zum bedeutenden Wirtschaftspionier der Unterhaltungsindustrie. Lassen wir die Irrungen und Wirrungen vor 1945 weg, und ja, auch der Max musste Rüstungsgüter produzieren. Ab 1945 ging es richtig los und Max wickelte Transformatoren ohne Ende. Dazu verfolgte er weitere Interessen und mit einem Röhrentestgerät nicht nur für den Techniker, sondern auch für den Laien war damit nicht Schluss. Da Max gerne wieder Radios verkaufen wollte gab es zu dieser Zeit ein kleines Problem. Derartige Produkte unterlagen der Wirtschaftskontrolle und Genehmigungen dafür waren rar gesät. Max überlegte und mit seinen wenigen Mitarbeitern wurde so ein Radiobausatz für den kleinen „Sprössling“ für die Spielzeugabteilung angepriesen. Der "Heinzelmann" war geboren und ein Laie konnte fast so einen einfachen Rückkopplungsempfänger selbst zusammenbauen. Die Sache hatte allerdings einen kleinen Hacken, denn Röhren gab es nicht bei dem Bausatz und mussten vom Käufer selbst organisiert werden.

Die Serienproduktion begann 1946 mit der Auslieferung ab Januar 1947 wurden bis 1948 39.000 Stück gefertigt. Mit der Expandierung des Geschäftes wurden auch mehr Mitarbeiter benötigt. Letztlich folgte 1951 die Produktion der ersten Grundig Fernsehgeräte.
1951 tauchte ein Herr Kurt Bier auf, der nach Kriegsende ein Bandgerät fertigten wollte. Von derartigen Misserfolgen gekrönt unterbreitete Bier, Max seine Idee und dieser erkannte sofort deren Potential. 1952 folgte das erste „Reporter 500“ und billig war es für den normalen Verbraucher nicht! 900DM. 1953 wollte Max sein eigenes Gerät bauen, dass TK9 was sich letztlich vom Design des „Reporter 500“ abheben sollte. Es folgte um 1955 das TK5 was ein Einsteigergerät sein sollte. Damit war der Sprung zum Tonbandkoffer für den Normalverbraucher vollzogen und es gab viele dieser Typen und viele Zwischentypen. Das TK9 war vermutlich nur ein überarbeitetes Modell der Kurt Bier Maschine.
Es passte zu Max Grundig und auf Grund laufender Patente gab es keine Bandgeräte mit mehr als nur einen Motor. Erst das spätere TS 1000 (1976) und zugleich zum Ende der Tonband-Ära gab es drei Motoren Bandgeräte. Aber es war zu spät!

Nicht alles was von Grundig gebaut wurde war gut oder gut genug. Die unzähligen Varianten bis zum TK341 waren Tonbandkoffer oder Schatullen. Dazu kamen noch diverse Einbaulaufwerke und tragbare Geräte. Max Grundig hatte so seine Probleme und mal gab es nur Mono-Geräte, dann wieder welche die nur Stereo wiedergeben konnten. Für etwas mehr Geld gab es dann wieder ein modifiziertes Gerät was voll Stereo war. Ein hin und her und ab 1961 tauchte das TK40 auf. Es hatte das 40er Chassis was letztlich bis TK341 reichte. Das Laufwerk wurde fast sieben Jahre unverändert gebaut, dass zu einer Zeit wo schon die Konkurrenz ihre Geräte komplett mir Transistoren bestückte! Ja, diese Typen waren noch Röhrengeräte oder nur zum Teil mit einer Transistorendstufe bestückt. Dabei waren es in der Endstufe Germaniumtransistoren, zum Teil in der NF Endstufe als Vorverstärker nutzte man den Wald und Wiesen-Transistor BC107 und BC108. Also billiger ging es wohl nicht.

Wie zuvor musste sich der Käufer entscheiden, ob Vierspurtechnik oder Halbspur. Eine Möglichkeit für einen Wechsel oder Umbau gab es nicht. Das TK320 war 1965 ein schickes Gerät und die Qualität für Grundig-Verhältnisse gut. Gleichzeitig wurde es auch als TK340 als Vierspurgerät angeboten. Der Preis lag bei 700DM und ein etwas späteres Revox A77 ab 1968 kostete so schlappe 1900DM. Damit war die Stunde für den Max und seine Tonband-Kisten geschlagen und es kamen nicht nur Revox mit schicken Maschinen auf dem Markt. Allgegenwärtig die Japaner mit ihren abgestimmten Design was den Käufer begehrt. Die unzähligen Geräte von Grundig wandelten sich fast über Nacht zum Ladenhüter und kaum einer kaufte noch Grundig Tonbandgeräte. Die Japaner beherrschten schnell den Markt und der Abstieg für die Bandmaschinen war auch hier vorprogrammiert. Die Kompaktkassette wurde 1963 von Philips eingeführt und wurde stetig verbessert. Dabei präsentierte Philips 1963 auch den erst tragbaren Kassettenrecorder vom Typ EL3302.
Der Siegeszug erfolgte in den 1970 Jahren und die kleine Kassette löste sehr schnell die Tonbandgeräte ab. Kleiner leichter idiotensicher!

Die Firma Technics (National) präsentierte 1970 einen "Toplader" in einer schicken Holzschatulle. (RS-275U) Mit einer Chrom-Kassette lieferte das Gerät einen Frequenzgang von 30-14.000Hz. Als Rauschunterdrückung wurde das Dolby-System eingebaut. Die Kompaktkassette hatte auf den ersten Blick sehr viele Vorteile, aber tiefere Probleme waren Tonhöhenschwankungen, Probleme des Gleichlaufes, Alterung des Bandes wie auch der Bandführung bei hoher Nutzung. Da die Bandführung komplett in die Kassette verlagert wurde trug diese erheblich zu der Ungenauigkeit bei. Immerhin war sie bis in den 1990 Jahren präsent und wurde durch DAT und MiniDisc abgelöst. Die DCC (Digitale Compact Cassette) die 1992 eingeführt wurde, konnte sich nicht durchsetzen und wurde 1996 wieder eingestellt. Dabei war der Frequenzgang sehr gut 20-22.000Hz mit einem Rauschabstand von mehr als 92dB. Ein Vergleich zu der analogen Kompaktkassette unter bester Voraussetzung ging es bis 18.000Hz aber nur gute 60dB Rauschabstand. Die Dynamik war auf Grund des Bandes eben erheblich eingeschränkt und selbst die besten Tape-Decks konnten nicht mehr aus der Kompaktkassette herausholen. Die damals angewendete Rauschunterdrückung bei der Kompaktkassette wie beispielsweise das dbx System zeigte zwar eine erhebliche Verbesserung aber durch die präsente Rauschatmung und mögliche Pegelverluste trugen diese nicht maßgeblich zu einem guten Klangbild bei. Das dbx System konnte sich gegen die etablierten Rauschunterdrückungen wie das Dolby-System nicht durchsetzen.

Innerhalb der Kompaktkassette-Ära gab es noch die „ELCASET“. Ein ¼ Zoll Band wie bei den Heim-Tonbandgeräten war sicherlich ein Versuch die Eigenschaften der Kompaktkassette zu verbessern. Aber auch die ELCASET konnte sich nicht durchsetzen. Das Band wurde vom Recorder aus der Kassette herausgezogen und separat geführt. Also wie bei den Bandgeräten um mögliche Führungsfehler zu vermeiden. Das Band lief mit einer Geschwindigkeit von 9,5cm/s. was wiederum eine wesentliche Verbesserung zu der Kompaktkassette war.

Ja, so war das damals! Max Grundig hatte den Untergang seines Heim-Tonbandgerätes noch erlebt. Einst für den Otto Normalverbraucher konzipiertes Bandgerät war die erste Möglichkeit eigene Tonaufnahmen anzufertigen. Der Wandel der Zeit und die Bedürfnisse änderten sich stetig und der Fortschritt in der Technik war zu dieser Zeit schnell. Dabei auch nicht zu vergessen die Konkurrenz. Für den alten Max vielleicht zu schnell und Max starb 1989, wobei sein einstiges Welt-Unternehmen 2003 Konkurs anmelden musste.

etwas Geschichte dazu

Valdemar Poulsen erfand 1890 das Drahttongerät. Das Telegraphon konnte Sprache aufzeichnen, allerdings nicht in der von uns erwarteten heutigen Qualität. Theoretische Vorarbeiten leistete Oberlin Smith. Erst gegen Ende der 1920 Jahre kamen ausgereifte Drahttongeräte auf dem Markt. Das heutige Tonband erfand Fritz Pfleumer 1928. BASF fertigte 1935 die ersten Tonbänder und gegen Ende der 1930 Jahre folgte das erste Fe2O3 Band. AEG baute 1935 das K1 Magnetophon. Ursprünglich gab es 1934 schon das K0 was aber nicht vorgestellt wurde. Die Technik war noch nicht so ganz ausgereift und auch die Qualität war nicht sonderlich brauchbar.

Der Durchbruch kam 1940 mit der Einführung der Vormagnetisierung. Die Geschichte ist hier nicht ganz klar wie es letztlich denn zu der Vormagnetisierung kam. Sicher ist, ein Defekt an einer der frühen AEG Magnetophone führte zu einer unkontrollierten HF Schwingung im Aufnahmekreis. Das Band wurde also damit bei der Aufnahme vormagnetisiert und bekam so rein zufällig den besagten „aha“ Effekt und den Qualitätsschub. Andere Aussagen besagen, dass aus den vermutlichen Defekt und einer falschen Verdrahtung HF auf den Sprechkopf gelangte.

Bedingt durch den zweiten Weltkrieg wurde die Magnetbandaufzeichnung vernachlässigt und es gab sogar bis 1950 noch Drahttongerät. 1952 brachte Grundig die ersten Heimgeräte auf dem Markt. Der Ursprung der Tonbandheimgeräte war das Magnetophone von AEG, wobei die Heimgeräte wesentlich kleiner und einfacher zu bedienen waren. Letztlich folgte aus den Heimgeräten wiederum verbesserte Varianten die der Studiotechnik angelehnt war.

Wenn der Hi-Fi Fan heute von einer Bandmaschine spricht hat dieser sicherlich keinen Tonbandkoffer von Grundig in seinem Kopf. Vielmehr sind es die großen Revox oder Studer Maschinen. Die Studer Maschinen wurden für den Profi und Rundfunkanstalten konzipiert, wohingegen die Geräte mit der Revox Namensgebung für den Amateurmarkt angeboten wurden. Studer entwickelte 1949 schon sein erstes Gerät, was aber für den normalen Endverbraucher nicht bezahlbar war. Die von Max Grundig angebotenen Heimgeräte waren sicherlich für den Otto Normalverbraucher gut, aber für den Profi nicht geeignet.
26cm Spulendurchmesser, mindestens 38cm/s Bandgeschwindigkeit, Vollspur oder Halbspur. Drei Motoren und und und. Also eine Rahmenbedingung die für den Heimbereich total überflüssig wäre. Kann man das TK340 als Bandmaschine bezeichnen oder war es eine billige Kiste für eine simple Tonaufzeichnung?

Aufklärung dürfte die damalige Zeit geben. Es gab einfache Tonbandgeräte und es gab auch bessere Geräte für den Heimbereich. Dazu zählt das TK/TM/TS320/340,341. Wenn man sich den damaligen Frequenzgang anschaut, so war in den 1960 Jahren dieser sicherlich nicht schlecht und sicherlich weit besser als die ersten Kassettenrecorder. Dazu kamen noch diverse Audioverstärker die entweder noch mit Röhren bestückt waren oder weit schlechter mit Germaniumtransistoren. Das TK340 hatte nur im Verstärkerteil für die eigenen Lautsprecher Transistoren und der restliche Signalweg vom Eingang bis zum Tonkopf eine Röhrenbestückung. Die Grundschaltung in der Röhrentechnik hatte sich schon längst bewährt und die ersten volltransistorisiert Bandgeräte waren sicherlich mit ihren Germaniumtransistoren schlechter. Das TK340 klingt noch heute an einer Verstärkeranlage sehr gut was man selbst von einem Mittelklasse Tape-Deck nicht gerade behaupten könnte.

Das TK340 mit 18cm Spulen kann man sicherlich als Bandmaschine der 1960 Jahre im Heimbereich bezeichnen. Es gab dazu unterschiedliche Bänder wie beispielsweise von BASF und Agfa. Die Standardlänge betrug 540m bei 18cm Spulendurchmesser. Die daraus resultierende Spielzeit war abhängig von der Bandgeschwindigkeit wie auch die Spurbelegung. Für den Stereobetrieb mussten zwei Spuren belegt werden. Bei einem Vierspurgerät konnte so im Stereobetrieb das Band gewendet werden. Die Spielzeit betrug so bei 19cm/s. pro Seite 47Minuten bei einer Gesamtspielzeit von 94 Minuten. Im Monobetrieb konnten bei nur einer Seite zwei unterschiedliche Spuren aufgenommen werden. Die Gesamtspielzeit betrug so fast 190Minuten bei 19cm/s.
Nicht immer waren die 19cm/s. nötig und für den normalen Hausgebrauch reichten auch durchaus 9,5cm/s. Im Stereobetrieb waren so pro Seite 94Minuten möglich.
Die Gesamtspieldauer lag dabei um 190Minuten. Wurde das Band nur in mono aufgenommen konnte man bei 9,5cm/s. eine Gesamtspielzeit von fast 380Minuten in der Viertelspur erreichen.

Die Halbspurtechnik erlaubte im Stereobetrieb nur eine Seite zu bespielen, da für Stereo zwei Spuren benötigt wurden. Somit wurde die gesamte Breite des Bandes genutzt. Nur im Monobetrieb konnte man die zweite Seite des Bandes nutzen. Die beste Qualität erreichte man bei 19cm/s. was aber auch viel Bandmaterial bedeutete. Bei 9,5cm/s. war die Qualität noch so gerade akzeptable und für einen gehobenen Anspruch eher ungeeignet.

erster Kontakt mit Grundig

Schon früh bastelte ich an alten Radios und Fernsehgeräten. Dabei war das sicherlich nicht immer ungefährlich. Besonders die hohe Anodenspannung oder die weit höhere Hochspannung in den alten Fernsehern. Sie als Leser fragen sich vielleicht ob es mal zu Stromschlägen kam? Ja, natürlich! Eine derartige Erfahrung sensibilisiert einen Bastler! Lebensbedrohliche Ereignisse gab es aber niemals und schon früh lernte ich was Hochspannung heißt und wie man damit umzugehen hat.

Mit etwa 12 Jahre bekam ich ein TK340 als Bastlergerät geschenkt. Es war mein erstes Stereogerät und war auch noch defekt. Der rechte Kanal gab keinen Ton von sich und mit etwas Hilfestellung konnte ich einen defekten Transistor ermitteln. Um den Fehler aufzuspüren hatte ich ein Multimeter (ICE Microtest 80) und ein kleinen selbst gebastelten Ohrhörer den ich mit einem Kondensator entkoppelte und in Reihe einen hochohmigen Widerstand legte. So konnte ich den NF Weg und das Signal verfolgen bis zum besagten defekten Transistor. Stolz wie Oskar hatte ich also mein eigens Gerät repariert und der damalige Elektronik-Shop um die Ecke hatte sogar den passenden Transistor. Das TK340 nutzte ich einige Jahre und selbst noch als es schon längst gute Tape-Decks gab. Der Sound war einfach besser und es gab keine Probleme mit der Qualität. Später allerdings musste der Aufnahmekopf erneuert werden was dazu führte, dass das Gerät erst einmal weggestellt wurde.
Erst in den 1985 Jahren wurde dann der Aufnahmekopf erneuert aber zu einem regulären Betrieb kam es nicht mehr. Das Gerät wurde in einer Abstellkammer gestellt wo es letztlich 2019 herausgeholt wurde. Der Zustand war wie aus einem Dornröschenschlaf, sicherlich hatte der schwere Koffer gelitten, aber unter dem Deckel sah die Bandmaschine sehr gut aus.

In den vielen Jahren dazwischen gab es noch ein Philips N7150, was ich damals bei Karstadt (1981) kaufte. Weiterhin gesellte sich ein Akai GX230D hinzu. Beide Geräte gibt es nicht mehr und nur das TK340 hatte die Zeit überdauert. Klanglich war die Philips-Maschine die schlechteste Lösung und das Akai lief bis 2010. Die Lösung mit einem DAT Recorder seine Musik zu archivieren war eine Sackgasse. Viele der ersten DAT Aufnahmen konnten durch Trackingfehler auf dem Sony DTC 55ES nicht mehr wiedergegeben werden. Das Problem ist bekannt und zeigt deutlich wie anfällig das DAT System war. Das war auch ein Grund warum gerade noch eine analoge Bandmaschine in Betrieb war. Die DAT Aufnahmen gibt es nicht mehr, aber weit ältere analoge Aufnahmen auf 18cm ¼ Zoll Bänder.

Meine jungen Jahre als Bastler wurden seitens Grundig Röhrentonbandgeräte geprägt. Über Hi-Fi dachte ich erst gar nicht nach. Eine Verstärkerschaltung die rauschte und dazu noch ein leichtes Netzbrummen mit sich trug war ein sicheres Indiz dafür, dass diese Schaltung schon mal funktionierte.
Das änderte sich natürlich mit den Ansprüchen und der Wunsch war eben eine analoge Aufnahme ohne Qualitätsverluste oder gar Störgeräusche. Mein altes TK340 zählt wohl zu den Wurzeln der Entstehung des Begriffes „Hi-Fi“. Der eigentliche Begriff „Hi-Fi“ reifte erst in der Mitte der 1960 Jahre. Dazu die Schallplatte, diese wurde erst 1958 in Stereo angeboten. Das hatte damals noch wenig mit der eigentlichen Stereophonie zutun. In der Regel waren die Instrumente oder der Gesang nur aufgeteilt. Die Technik war dabei nicht neu, schon 1931 wurde es von Alan Dower Blumlein erfunden. Eine echte Stereophonie die das natürliche Hören simuliert war es nicht. Das änderte sich allerdings zunehmend und als man 1963 den Rundfunk in Stereo ausstrahlte war es auch möglich mit einem entsprechendem Empfänger und Tonbandgerät, Stereo aufzunehmen. Damals hatte man nicht nur die Anzahl der Knöpfe an den Stereo-Receivern gezählt und dieses mit der Qualität gleichgestellt, es war auch eine Zeit wo es noch Röhrengeräte gab die technisch zwar sehr gut funktionierten, aber doch ein gewisses Maß an Störgeräuschen produzierten.

Dabei kann man heute NF Röhrenschaltungen durchaus rauschärmer konstruieren als Transistorschaltungen. Im TK340 war es eben das damalige Schaltungskonzept was für den Heimbereich zugeschnitten wurde. Spätere Bandgeräte die mit den Germaniumtransistoren voll ausgestatten wurden waren schrecklich. Da waren es die Japaner mit ihren schicken Bandmaschinen die außen „hui“ und innen „pfui“ waren. Hineinschauen sollte man nicht und irgendwie musste der „günstige“ Preis gegenüber einer weit teuren Revox Maschine ja zustande kommen!
Grundig dachte bei seinen größten Röhren-Bandgeräten wie das TK/TS/TM320/40/41, die noch mit Röhren bestückt waren, nicht an einer Rauschunterdrückung. Das erfolgte später in der Transistortechnik. Für die damalige „Grundig-Krücke“ TS1000 gab es dann eine Dolby-Nachrüstplatine die man teuer erwerben konnte. Das muss man nicht verstehen, aber so war es damals!

eine Beschreibung des Gerätes

In den 1950 Jahren war Grundig ohne Konkurrenz und es änderte sich schon recht schnell. Firmen wie Saba, Telefunken, Braun oder Uher drängten auf dem Markt und teilweise waren die Bandgeräte sogar besser. Einiger diese Geräte waren aber zu technisch und Grundig hatte eben den Dreh heraus und versuchte einfache Geräte zu bauen. Das TK340 war aus meiner Sicht unkompliziert. Sicherlich mussten wie bei allen anderen Tonbandgeräten die Köpfe wie auch die Bandführung gesäubert werden und man konnte sogar einen Blick in das Laufwerk werfen. Man benötigte dafür nur eine passende Münze und einen kleinen Schraubendreher um die Bedienknöpfe der Regler von der Welle zu lösen. Diese einfache durchdachte Lösung war allerdings dem Service vorbehalten.

Die Technischen Daten im Überblick:

Viertelspur Stereo (TK320 Halbspur Stereo), in der Vorstufe noch mit Röhren bestückt.
2 x EF86, 2 x ECC81, EL95, EM84.

Transistoren in der Endstufe: 4 x BC108G (BFY39III), 2 x BC107B, 2x AC152, 2 x AC127, 4 x AD150.

Frequenzgang: (DIN45511)
19cm/s. 40-18.000 Hz Dynamik: >50dB Tonhöhenschwankung: <+/-0,1%
9,5cm/s. 40-15.000 Hz Dynamik: >50dB Tonhöhenschwankung: <+/-0,12%
4,75cm/s. 40-10.000 Hz Dynamik: >45dB Tonhöhenschwankung: <+/-0,2%

Klirrfaktor:?
Übersprechen der beiden Kanäle:??
Gegenspurdämpfung:???
Löschdämpfung:????

Transistorendstufe mit 2x12Watt Musikleistung. (Sinus nicht angegeben) Gewicht 17kg!

Die Angaben wurden damals unter der strengeren DIN 45511 angegeben. Die DIN45511 beschreibt bei damaligen Studiogeräten einen Mindestfrequenzgang von 80-8.000Hz bei einem Toleranzbereich von 3dB.
Eine kleine Kuriosität, da der Begriff Hi-Fi doch recht dehnbar ist. Die DIN 45500 wie auch die 45511 scheint das Gerät ja locker zu übertreffen.
Die DIN 45500 wurde 1960 festgelegt und ist heute überflüssig und wurde durch die DIN EN 61305 ersetzt. Diese beschreibt nur die Messverfahren und zum Vergleich die Größen. Fast jedes billigst Gerät würde heute die DIN 45500 erfüllen und als Hi-Fi gelten.

Bei 19cm/s. kann man in den Ruhephasen die Gegenspur im Tieftonbereich sehr leise wahrnehmen. Bei den Vierspurgeräten war das allgegenwärtig und ab einer Bandgeschwindigkeit von 19cm/s. Schlimmer war es dann bei Geräten mit 38cm/s. In der Studiotechnik wurden nur Halbspur Stereo oder Vollspur Mono herangezogen. Das Problem betrifft also nur die Vierspurtechnik mit schnell laufenden Bändern und beidseitiger Bespielung. Das TK340 klingt über die eingebauten Lautsprecher passable aber Hi-Fi ist doch etwas ganz anderes. Erst wenn man das Gerät an einer vernünftigen Heimanlage nebst Endverstärker und Lautsprecherboxen betreibt, weiß man wie gut es tatsächlich klingt. Der Sound des TK340 ist selbst heute noch ordentlich und die damaligen Japaner mit ihren schicken Bandgeräten sahen nur gut aus. Klanglich waren die Japaner teilweise richtig schlecht. Einmal weil man mit den Germanium bestückten Transistorgeräten und deren hohen Rauschanteile kämpfen musste und einmal weil das Schaltungskonzept einfach nur billig waren.

Man benötigte nur wenigen Röhren um eine Verstärkerschaltung aufzubauen. Dazu einmal die Eingangsröhre EF86 die bei der Wiedergabe als Kopfverstärker diente. Für die Aufnahme wurde die EF86 als Vorverstärker umgeschaltet. Die Doppelröhre ECC81 diente als Verstärkerröhre für die Wiedergabe-Entzerrung wie auch der Aufnahme-Entzerrung. Die EL95 war der Löschoszillator der bei der Aufnahme den Löschkopf mit 12Veff 75Khz versorgte, wie auch für die nötige Vormagnetisierung des Aufnahmekopfes. Obwohl es sich um ein Stereogerät handelte gab es nur eine Aussteuerungsanzeige für beide Kanäle. Die EM84 wurde nur im Aufnahmebetrieb zugeschaltet und man konnte so den Aufnahmepegel einstellen. Das magische Band, oder auch Auge genannt zeigte nur den Gesamtpegel für beide Kanäle an. Eine separate Aussteuerung für beide Kanäle gab es nicht. In einem etwas späteren Modell dem TK341 in der de Luxe Version, wurde das Gerät mit zwei Drehspulmesswerken ausgestattet.Das magische Auge war dahingegen als Aussteuerungsanzeige total veraltet, aber es hatte einen erheblichen Vorteil. Die Drehspulmesswerke waren sehr träge und eine Aussteuerung war schnell übersteuert. Die EM84 ist nahezu ohne Trägheit in der Anzeige und C9 (0,1µ) diente als Beruhigung des magischen Bandes. Nach meinen Recherchen gab es auch ein TK341 mit einer Röhrenendstufe wie zuvor in dem TK47. (ELL80,ECC83) Eine Kuriosität, da man schon im TK320 die Transistorendstufe verbaute.

 

Das 40er Chassis wurde erstmals im TK40 verbaut. Wieder eine eigene Konstruktion von Grundig, die preislich zwischen gut und erstklassigen Murks stand. Das Laufwerk wurde natürlich wieder mit nur einem Motor angetrieben und die voll mechanische Steuerung des Laufwerkes wurde mit Drucktasten bedient. Dabei waren die Ansätze des Laufwerkes gar nicht mal so schlecht. Eine separate Kopfträgerplatte gab es zwar nicht, aber dafür wurden die Köpfe auf einer sehr stabilen Spritzgusskonstruktion montiert. Diese beherbergte auch das Lager der mächtigen Schwungscheibe wie auch die Bandandruckkonstruktion. Alles zusammen wurde dann mit den sehr stabilen Spritzgussrahmen verschraubt. Grundig Tonbandgeräte hatten in der Anfangszeit stets Probleme mit dem Bandzug wie auch einen guten Bandkontakt zu den Tonköpfen. Die Lösung begegnete Grundig mit einem überarbeiteten Kupplungs-Bremssystem der Wickelteller wie auch einen Andruckband was das Band an die Köpfe legte. Eine derartige Konstruktion wäre heute undenkbar, aber damals war es die ultimative Lösung. Die wirklich interessierten Käufer schauten genau und es sprach sich sehr schnell herum ob das eine oder andere Gerät Mängel aufzeigte. Die Grundig Tonbandgeräte liefen dahingegen sehr gut, was sich natürlich als Mundpropaganda wiederum verbreitete.

Die drei Bandgeschwindigkeiten wurden über eine Stufenwelle mit einem umschaltbaren Reibrad direkt am Motor abgegriffen. Eine Konstruktion die sich gegenüber anderen Grundig Laufwerken als sehr robust zeigte. Dazu wurde auch nur ein lebenswichtiger Antriebsriemen von der Motorwelle benötigt, der wiederum für den Antrieb der Reibräder und deren Wickeltellern verantwortlich war. Eine gelungene einfache und durchdachte Konstruktion. Den Bandzug überließ man der Schwerkraft der Bandwickel der über Bremskupplungen und Rutschkupplungen realisiert wurde. Eine derartige Konstruktion erlaubt es natürlich nur das Gerät liegend zu betreiben, aber selbst nach 50 Jahren funktioniert diese Technik der Bandzuregelung immer noch sehr gut. Das Gerät hatte noch einige andere Eigenschaften wie beispielsweise die Hinterbandkontrolle, Playback, Multiplayback und Echo. Allerdings nur im Mono Betrieb. Die Geräuschkulisse des Laufwerkes war wiederum abhängig von der eingestellten Bandgeschwindigkeit. Bei 19cm/s. hörte man das Laufwerk immer, wohingegen es bei 9,5 und 4,75cm/s. nahezu geräuschlos lief.

Der Probelauf Demo

Sie hörten nur ansatzweise den Ton bzw. es wurde nur angespielt! Hier greift das Urheberrecht wenn der Titel weiter laufen würde! Sorry!

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