Sicherheitshinweis!
Die damalige Röhrentechnik wurde damals mit sehr hohen Spannungen betrieben. Betriebsspannungen von mehr als 300 Volt in der Radiotechnik und Verstärkertechnik waren keine Seltenheit. Die Fernsehgeräte in Röhrentechnik setzten noch einiges drauf mit einigen KV an Hochspannung der Bildröhre. In der Regel begegnet man derartigen hohen Spannungen von 15.000Volt und mehr mit einem gewissen Respekt! Diese Spannungen sind tödlich!
Daher sind gewissen Regeln wie das Freischalten und Freimessen unumgänglich. Kondensatoren können lange ihre Ladung auch nach dem Abschalten des Gerätes noch behalten! Daher ist es sehr wichtig zunächst die Spannungsfreiheit zu messen oder gar die Kondensatoren mit einem Widerstand zu entladen. Die Kondensatoren niemals kurzschließen!
Wenn Sie in der Vergangenheit einmal eine Glühbirne mittels
Batterie zum leuchten gebracht haben, sich aber nicht
weiterentwickelt haben, so belassen Sie es dabei! Die
Röhrentechnik wird Sie ohne Fachwissen ins Jenseits befördern!
Für Schäden an ihrem Gerät oder der eigenen Gesundheit bin ich
nicht verantwortlich! Bevor Sie jetzt euphorisch das Aldi
Multimeter aus der Schublade ziehen und den Schraubendreher
schwingen, bitte beherzigen Sie diese Sicherheitshinweise!
Es gibt durchaus Radiogeräte die ohne Netztrafo daher kamen.
Dazu zählen ebenso die alten Röhren – Fernsehgeräte. Diese
Geräte haben also keine galvanische Trennung vom Netz! Am
Chassis kann also je nach Drehrichtung des Netzsteckers die
Phase von 230Volt liegen! Das bedeutet Lebensgefahr! Auch ist
darauf zu achten, dass die Bedienknöpfe komplett vorhanden sind.
Eine herausragende Welle eines Potentiometers oder ähnliches
liegt ebenso an Masse, was ohne eine galvanische Trennung
potential führend sein kann. Daher müssen diese Geräte bei einer
Reparatur mit einem Trenntrafo betrieben werden! Weiterhin ist
zwingend zu prüfen ob diverse Koppelkondensatoren auf der
Netzseite gegen Masse des Chassis liegen! Die so genannte
künstliche Erdung für den AM Bereich wurde so realisiert. Diese
Kondensatoren können Kurzschlüsse oder Übergangswiderstände
haben. Ein vorfinden eines angeblichen Netztrafos kann ebenso
nur eine Netzdrossel sein! Daher erst einmal mit geeigneten
Messmitteln prüfen und nichts anfassen was Chassis etc. angeht!
Sie sind schon vertraut mit dieser Technik, so wechseln Sie
bitte nicht alle Kondensatoren nur auf Grund eines Verdachtes.
Es werden nur diese Kondensatoren erst einmal gewechselt die
auch tatsächlich defekt sind oder der Sicherheit wegen. Das
betrifft auch ebenso Widerstände etc. Ein logisches Vorgehen und
eine Prüfung der einzelnen Stufen vereinfacht die Fehlersuche.
Ein Schaltplan ist immer gut insofern dieser auch gelesen werden
kann.
Wie wird so ein altes Gerät in Betrieb genommen? Man kann
einfach den Stecker in die Steckdose stecken und warten was
passiert. Aber das ist eine höchst brachiale Methode und ein
damaliger früherer Defekt wird möglicherweise nicht erkannt oder
führt zu weiteren Folgeschäden. Weiterhin können so längst
ausgetrocknete Elkos Kurzschlüsse verursachen!
Da wäre eine echte 60Watt Glühlampe in Reihe geschalten in der
Netzleitung ein sehr einfaches und nützliches Mittel für die
erste Starthilfe. Das Anfahren mit kleiner Spannung (150Volt)
und zugleich optischer Kontrolle ist ein gutes Hilfsmittel. Ein
Regeltrafo mit Amperemeter und zugleich einer Absicherung ist
noch besser. Spielt das Radio leise kann man durchaus den Sprung
ins kalte Wasser wagen.
Allerdings immer mit Beobachtung der Technik! Mein Graetz 4R
spielte so einige Betriebsstunden zuverlässig bis letztlich beim
einschalten der Sieb-Elko einen Kurzschluss verursachte. Und
dann? Lesen Sie wie es weiter ging.