Technik

Die einzelnen Baugruppen einer zerlegten LB1A: Lampengestell, Lampentop, Glas, zwei Dichtungen (Arras Lampen haben zwei Asbestdichtungen!) und zwei Drahtkörbe (Drahtschornstein) sind in der Übersicht gut zu erkennen. Mehr gibt es in der Regel nicht zu zerlegen. Die Lampen sind in der Regel alle ähnlich aufgebaut. Der Lampentopf ist nicht zerlegbar da dieser mit der Unterteilverschraubung verlötet ist. Daher ist es sehr wichtig, dass die Lampe niemals mit Öl befüllt wird. Die Watte in dem Topf wird unbrauchbar und müsste aufwendig getauscht werden.

Der Cereisen-Zünder als komplette Baugruppe könnte man noch ausbauen, indem der Wirbel aus dem Wirbelstift genommen wird. Der Zünder kann so nach oben hin herausgezogen werden. Das ist nur bei einer Reparatur oder Überholung notwendig. Für eine Erneuerung des Feuersteins ist diese Maßnahme nicht notwendig, da alle Arbeiten im eingebauten Zustand des Zünders erfolgen können.

Worauf ist zu achten bei unbekannten Lampen: Zunächst ist zu prüfen, ob die Lampe komplett ist. Das heißt, dass alle Bauteile gemäß des Lampentyps vorhanden sind. Nicht selten fehlt der innere Drahtkorb oder Teile des Zünders. Manchmal passen die Drahtkörbe nicht zueinander oder sind unfachmännisch in einem nicht dazugehörigen Gestell montiert. Die LB1A ist ein sehr gutes und übersichtliches Beispiel da man die Lampen öfters vorfindet. Auch trifft man schon mal auf Exemplare deren Magnetverschluss sogar noch aktiv ist. Dazu einige Beispiele der Magnetsicherung:

        

Ein verrosteter aktiver Verschlussanker stellt durchaus ein Problem da, da dieser sich unter Umständen nicht mit dem passenden Magneten öffnen lässt. Rohe Gewalt zerstört nur die Lampe! Mit etwas Rostlöser (WD40) und etwas Zeit sollte sich der Verschlussanker wieder betätigen lassen. Der letzte Weg wäre eine kleine 1-1,5mm Bohrung wie im unteren Bild gezeigt. Letzteres kann man so durch diese Bohrung den Verschlussanker mechanisch betätigen, was allerdings bleibt wäre eine unscheinbare Bohrung die die Originalität beeinträchtigt.

 

Die Sicherheitseinrichtung wurde so konstruiert, dass man die Lampe nicht einfach öffnen konnte. Der Verschlussanker greift in umgekehrter Drehrichtung in das Gewinde der Unterteilverschraubung. Nur mit einem starken Magneten lässt sich der Verschlussanker zurückziehen, sodass dieser nicht in die Unterteilverschraubung greift. Das System der Arras Lampe verwendete sogar zwei Polschuhe.

     

Die hier gezeigten Abbildungen zeigen das System von FW wie auch das Konzept von Arras. Es gab dazu ähnliche Systeme der Magnetsicherung die mechanisch gesehen alle gleich arbeiteten. Bei der Seippel war es beispielsweise ein Stift der nach oben gezogen wurde. Andere wiederum arbeiteten umgekehrt vom Boden des Lampentopfes aus. Da es sehr individuell ist, sollte man überlegen ob es nicht jemanden gibt der einem die Lampe korrekt öffnet ohne diese zu beschädigen oder die Originalität beeinträchtigt

     

Ein weiterer Punkt ist der Zustand des Topfes. Rostspuren bzw. rostige Vernarbungen sind möglicherweise Durchrostungen des Topfes von innen nach außen. In der Regel sind es Geschenkelampen die nur einen galvanischen Überzug etc. erhalten haben. Weiterhin kann das Dochtrohr schon mal in der Brennerhülse schwergängig laufen. Nach dem entfernen des Dochtschiebers ist das Dochtrohr zugänglich. Eine gute Lösung bei einer Schwergängigkeit der Dochtverstellung ist erst einmal die Reinigung des Dochtrohrs wie auch das Gewinde der Dochtstellungsschraube. Das Dochtrohr muss nicht zwingend komplett nebst Docht ausgebaut werden, es genügt wenn man es etwas herauszuzieht um es zu reinigen. Für das Gewinde der Dochtstellungsschraube kann man etwas MoS2 Montagepaste verwenden.

       

Der Verschlussstopfen kann schon mal festsitzen, oder lässt sich nur schwer herausdrehen. Es gibt durchaus einfache Lösungen wie ein Stück gebogener Schweißdraht der in die Löcher passt, oder man missbraucht eine Schieblehre als Öffner. Einmal wäre letzteres kontraproduktiv was das Messwerkzeug angeht und zum anderen werden so unschöne Montagespuren verursacht. Das richtige bzw. passende Werkzeug ist ein Schritt zum Erfolg. Der hier gezeigte Öffner ist beispielsweise auf die Arras Grubenlampe abgestimmt.

    

Der Öffner in einer modifizierten Version erlaubt unterschiedlich geschlitzte Verschlussstopfen zu öffnen. Der Adapter ist passgenau auf den Stiftabstand angefertigt. Hier in diesem Beispiel ist der Adapter auf die Lampen von  "Friemann & Wolf (2.0mm)" sowie die Lampen von "Elektrometal (2.5mm)" angepasst.

Die verbauten Zünder sind je nach Lampentyp unterschiedlich oder ähneln in der Funktion. Der sogenannte Cereisen-Zünder funktioniert wie ein alter Anzünder bei einem Feuerzeug mit einem Feuerstein (Cereisen). Die Technik ist einfach indem an einem Reibrad das Cereisen-Stück angerieben wird. Die sogenannte Friktion verläuft zunächst mit der Reibrichtung, bis die Federmechanik zurück springt und mit der gespannten Feder entgegen der Reibrichtung das Cereisen abgerieben wird. Der so erzeugte Funkenschlag zündet in der Regel die Flamme. Diese Bauformen der Cereisen-Zünder sieht man häufig. Abweichend dazu gibt es noch frühe Zünder mit Zündplättchen bzw. Zündstreifen die als Schlagzünder konstruiert wurden.

     

Der PA100 Cereisen-Zünder der Arras Lampe.

Die Funktion des französischen PA100 Zünders ist die selbige wie beispielsweise der Cereisen-Zündeinrichtung der Friemann & Wolf Grubenlampen. Der Unterschied liegt einmal in der Bauform und der unterschiedlichen Patente der Hersteller.

       

Der Friemann & Wolf Cereisen-Zünder / PA100 Zünder der französischen Lampe.

Eine Wetterlampe ist kein "Lost Palaces" Erkundungsgerät!

Unter dem Begriff "Matte Wetter" versteht der Bergmann eine verbrauchte oder verdorbene Umgebungsluft. Diese kann sowohl sauerstoffarm, oder durch zu hohe Anteile nicht giftiger Gase durchsetzt sein. Dabei sind überhöhte Anteile von Kohlendioxid, Stickstoff, Methan etc. möglich. Die Wetterlampe wurde nur von Aufsichtspersonen oder Wetterleuten bzw. befugte Personen betrieben, da es hierfür spezielle Einweisungen gab.

Die LB1A diente zur Bestimmung von CO2 (Kohlendioxyd) und O2 (Sauerstoff). Der Messberiech lag bei CO2 zwischen 3-5%. Bei 3% CO2 auf der Sohle wurde die Flamme kleiner und rußt sehr stark. Bei mehr als 4% CO2 auf der Sohle erlischt die Flamme.

Eine erhöhte CO2 Konzentration bedeutet aber auch, dass in den Wettern weniger O2 vorhanden ist. Umgekehrt bedeutet dieses, dass der O2 Gehalt nur noch zwischen 16 - 17%  liegt. Bei CH4 wird die Flamme gestreckt. Dabei ist zu beachten, dass eine CH4 Bestimmung mit der LB1A nicht möglich ist. bzw. bei Vorhandensein des Methangases die Lampe zu löschen ist! Die korrekte Flammenhöhe im Frischwetterbereich wurde bei max. 5% der oberen Markierung eingestellt. Bei Lampen ohne Markierungen wurde die Flamme ca. 3/4 der Glashöhe justiert. Bei Wetterlampen ohne Marsautmantel wurde die Flamme zwecks CH4 Bestimmung herunter gedreht. Eine mögliche zu hohe Konzentration des Methangases konnte so auch im Flammensieb beobachtet werden.

Ein Beispiel der Wetterlampenfunktion ist diese, dass bei zuvor korrekt eingestellter Flamme sich im Sohlenbereich die Flamme deutlich verkürzt. Von anfänglich 5% auf eine Höhe der 2% Markierung. Die Differenz beträgt so 3% was einen Sauerstoffgehalt von 18% vermuten lässt. Würde die Flammenhöhe auf gerade mal nur 1% fallen oder erlischt, wird der Sauerstoffanteil kritisch. Der Mensch benötigt mindestens 16% Sauerstoff, Werte darunter bedeuten den Erstickungstod!

 

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