Zeiss Ikon Contaflex
Contaflex IV & Super (old), B/BC
Der Grundstein für die Contaflex dürfte die Mecaflex von 1951 gewesen sein. Der damals neu entwickelte Prontor-Compur Verschluss setzte einen neuen Maßstab für die nachfolgende Kamerageneration. Die Verschlusslamellen konnten bei diesem Verschlusstyp separat über eine Mechanik geöffnet werden. So konnte der Verschluss vorgesteuert werden, was für einen Reflexbetrieb unerlässlich ist. Weiterhin verwendeten alle deutschen Hersteller wie auch Hasselblad diese Verschlussart. Die 1953 eingeführte Contaflex I hatte ein fest eingebautes Objektiv was man mit Proxar Nahlinsen erweitern konnte. Das Objektivgewinde wurde auch für einen Mikroskopansatz vorbereitet. Als weitere nützliche Erweiterung gab es den Tele-Konverter 1,7 der mit einer zusätzlichen Halterung vor das 50mm Objektiv befestigt wurde.
Für die damalige Stereo-Fotografie gab es das
STERITAR-A was für die Contaflex I/II zugeschnitten wurde. Ab der
Contaflex III wurde das STERITAR-B verwendet.
Erst mit der Contaflex III konnte man die Satzwechselobjektive
nutzen. Diese Art der Objektive ersetzte die abnehmbare Frontlinse
und man konnte so die Brennweiten anpassen, wohingegen der restliche
Teil des Kameraobjektives am Gehäuse verblieb. Es standen so mehrere
Brennweiten zur Verfügung. (35, 50, 50mm Pro-Tessar M1:1 Macro Lens,
85 und 115mm) Für die damaligen Zwecke durchaus akzeptable und viele
investierten erst gar nicht in den recht teuren
Satzwechselobjektiven. Das Zubehör für die Contaflex war für die
damalige Zeit reichhaltig und teuer. Für die damaligen Begebenheiten
reichte in Anbetracht des Geldbeutels das 50mm Standardobjektiv.
Die Technik der Reflex Modelle war überschaubar zumal keine der Kameras einen echten Schwingspiegel (Rückführspiegel) hatten. Das änderte sich erst mit der Ultramatic von Voigtländer (1961) die dann aber auch ganz schnell als Uralt-Matic abgestempelt wurde. Ein Grund war die sehr anfällige Mechanik des Schwingspiegels. Mit der Einführung der Ultramatic CS verschwand auch wieder die anfällige Mechanik des Schwingspiegels. Für eine bessere Betriebssicherheit ging man also einen Schritt zurück, wobei der Belichtungsmesser jetzt eine CdS Zelle hatte.
Der ohnehin zu dieser Zeit stark umkämpfte Markt zeigte bei vielen Reflex-Modellen schwächen in der Mechanik was sich auf die Zuverlässigkeit legte. Die eigene Konkurrenz im Haus bei Zeiss Ikon war nicht gerade fördernd. Voigtländer bastelten noch 1966 an ihren Bessamatic und Ultramatic-Modellen, wohingegen Pentax mit ihrer SP schon 1964 an der deutschen Kameraindustrie vorbei zog. Dabei wäre die Richtung mit der Ultramatic schon korrekt gewesen. Aber die deutsche Kameraindustrie war zu stark abhängig von den Verschlussherstellern.
Die Contaflex Super von 1959 hatte noch eine Selenzelle und ein einfaches Nachführsystem. Das neu eingeführte Modell baute auf die Rapid von 1958 auf. Damit war auch ein weiterer Grundstein für die Folgemodelle gesetzt. Die Contaflex Super zeigte einmal wie gewohnt die Belichtung oberhalb rechts auf der Schaltwerksabdeckung an. Als erstes Modell dieser Serie wurde auch der Zeiger im Sucher eingeblendet. Mit einer Auflage von ca. 135.000 Stück war die Contaflex Super ein sehr erfolgreiches Modell. Die Contaflex Super B wurde nur noch mit ca. 110.000 Stück angegeben. (gesamt) Die Zahlen der Super BC liegen bei ca. 98.125Stück. (gesamt)
Einmal mehr konnte man bei diesem Modell schon das Wechselmagazin wie auch alle Satzwechselobjektive benutzen. Mit der Einführung der Contaflex Super New von 1962 folgte auch die Super B von 1963. Beide Modelle wurden fast zeitgleich auf dem Markt gebracht, wobei man meinen könnte, dass die Contaflex Super New eine Neuauflage der Super von 1959 wäre. Die Contaflex Super New gab es etwas später in einer etwas überarbeiteten Version. Dazu wurden die Griffschalen am Fokusring wie auch des Zeitstellringes überarbeitet.
Die Super B war die erste Contaflex mit einer Blendenautomatik. Die Belichtung in Blendenwerten wurde ebenso rechts auf der Schaltwerksabdeckung angezeigt wie auch übersichtlich im Sucher. Dabei wurde auch die eingestellte Verschlusszeit eingespiegelt. Wer sich für die Reparatur der Contaflex interessiert wird auf eine Ungereimtheit im Belichtungssystem stoßen. Die Indexscheibe die die Zeiten beherbergt wurde bis zu 1/1000sec. ausgelegt! Da alle Contaflex –Modelle ab Super modular aufgebaut wurden, passt das Belichtungsmodul nur in der Super B/BC/S (kleine Abänderung der Messeingrenzung). Dieses Modul gibt es auch nicht in einer Contarex! Wahrscheinlich gab es schon etwas in der Endwicklung was aber nie realisiert wurde. 1965 erschien die Contaflex Super BC. Das Belichtungssystem baute jetzt auf eine CdS Zelle auf. Einen weiteren Unterschied zu der Super B mit Selenzelle als solches gab es nicht.
Die Contaflex S kam 1968 mit einem etwas abgeänderten Schriftzug. Dazu wurde die Kamera in schwarz und Chrom angeboten. Die Contaflex S war die letzte TTL Zentralverschlusskamera von Zeiss Ikon. Die Geschäfte bei Zeiss Ikon AG liefen schlecht. Die Produktion der Contarex lief bis 1971, wobei sich das Modell schon 1959 als Flop heraus stellte. Einmal mehr waren es die Patente anderer die eine Umstrukturierung der Schlitzverschlusskamera nötig machte. Denn Zeiss Ikon wollte keine Patentzahlungen leisten. Die Mechanik war daher höchst umbaut und verbaut, was sich auch in der Zuverlässigkeit negativ äußerte. 1972 war dann das Ende für Zeiss Ikon AG. Die Carl Zeiss AG versuchte im Jahre 2005 den Markennamen Zeiss Ikon am Markt neu zu etablieren. Die ZI wurde bei Cosina produziert und endete 2012.
Contaflex IV