FED Mechanik
Ich hätte es besser wissen sollen, dass Angebot bei ebay war zu verlockend. Da hieß es doch in der Artikelbeschreibung, gut erhaltene FED, Verschluss löst bei allen Zeiten plausible aus, super Zustand.
Alleine schon die Beschreibung lässt den ahnungslosen Käufer in die Falle tappen und ich wusste genau was mir blüht. Es dauerte etwas und die Nachricht vom Zoll signalisierte mir, dass die Kamera am Hauptzollamt eingegangen ist. In der groben Durchsicht beim Zoll viel mir zunächst nichts auf, aber das sollte sich schnell ändern.
Der sehr gute kosmetische Zustand verflog mit der Ernüchterung des technischen Zustandes. Ausgehärtete Verschlusstücher und dazu löcherig. So macht das keinen Sinn und eine komplette Verschlussrevision war hier angesagt. Also das Teil komplett zerlegt und wieder neu aufgebaut. So konnte sich die FED auch technisch sehen lassen und wenn man damit fotografiert wird man dann auch ganz schnell merken, dass die FED ein Konstruktionsfehler hat. Das Licht fällt in die offene Mechanik da es keinen zusätzlichen Barrieren gibt. Spätestens an der Filmtransportwalze haben sich restliche Photonen den Weg gesucht um dort unliebsame Licht-Lecks auf den Filmrand zu hinterlassen.
Man könnte die Mechanik entsprechend nachbessern, aber warum etwas ändern wenn es auch ohne funktioniert. Die Regel ist hier ganz einfach, stets den Objektivdeckel auf das Objektiv lassen, der wird nur abgenommen wenn man ein Bild belichtet. Das Objektiv nicht abschrauben, allenfalls in einem abgedunkelten Raum.
Die Revision ist überschaubar und man hat keine Retina Reflex oder Contaflex vor sich. Der Verschluss hat kein Hemmwerk für eventuelle längere Zeiten. Die Verschlusszeiten lassen sich mit neuen geschmeidigen Verschlusstüchern recht passable justieren. Allerdings mit einen Kompromiss zwischen der kürzesten und längsten Zeit im Bezug zum Gleichlauf. Das ist eben der einfachen Mechanik geschuldet.
Die kleine Kamera hat zwei Sucherdurchblicke. Der linke Durchblick dient dem gekuppelten Mischbildentfernungsmesser. Hierbei vergrößert dieser etwas das Bild und der Mischpunkt ist sehr gut sichtbar. Der rechte Durchblick entspricht einem 50mm Objektiv, der ziemlich klar ausfällt. Ein Parallaxenausgleich gibt es nicht wie auch keinen Leuchtrahmen. Die Naheinstellgrenze liegt bei ca. 1m. Der pilzförmige Auslöser ist bei dieser Version auffällig. Die Reihe der Verschlusszeiten wie auch der Blendenreihe wurde dem internationalen Standard angepasst. Das eingravierte Logo prägt in Kyrillisch: FED-Fabrik benannt nach F.E Dzierżyński
ФЭД Завод им Ф.Э. Дзержинского
Die FED wurde in ihrer Produktionsphase immer wieder abgeändert. Daraus folgten unzählige Versionen. Der Typ F hingegen hat eine Produktionsspanne ab 1949-1953 wo vier Abwandlungen produziert wurden. Eine Auflage dieses Typs wurde mit 200.000 Stück veranschlagt. Der Nummernkreis der FED Typ F ist 210.000-410.000